Hermann R.O. Knothe
Aus Liebe zum Vogtland-
Inspirationen zu Bad Elster.
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Zum Tod von Frau Auguste Christine Knothe (1896-1995)

Ein halbes Jahr vor dem Erreichen ihres 100.Geburtstages hat der Tod Auguste Knothe aus diesem Leben abgerufen. Sie hat fast die Hälfte ihres langen Lebens in Bad Elster verbracht und ist für alle, die sie kannten, ein Mensch gewesen, der durch seine Aktivität und Einsatzbereitschaft Anerkennung und Hochachtung verdient. Das, was sie sich selbst abverlangte, erwartete sie auch von anderen. So war sie nicht immer einfach im Umgang, aber sie erkannte jedes ehrliche Bemühen an und war, ganz besonders in der Zeit ihrer zunehmenden Schwäche, dankbar für alle Hilfe und Freundlichkeit.

Als älteste von 10 Geschwistern musste sie schon zeitig Aufgaben übernehmen. Ihr ganzes Leben war davon geprägt, alle Kraft für andere einzusetzen. So hat sie zunächst als Krankenschwester, später an der Seite ihres Mannes, des Kunstmalers Hermann Knothe, segensreich gewirkt. Sie hat ihn auf seinen Wegen begleitet und viele Ausstellungen arrangiert. Ganz besonders wichtig für ihn war sie in der letzten Zeit seines Lebens, als er erblindet war. Eine Zeitlang wirkte sie auch als Schöffin beim Gericht. Als sie verwitwet war, arbeitete sie in der evangelischen Kirchgemeinde mit, überall dort wo Hilfe nötig war: beim Erteilen von Christenlehreunterricht, als Kirchnerin, in der Kanzlei, am Büchertisch.

Auguste überlebte ihren Mann um 34 Jahre. Sie trat weiterhin sehr öffentlichwirksam auf, bewahrte damit den Namen Knothe im Gedächtnis auch nachfolgender Generationen junger Elsteraner. Eine Parallele ergibt sich zu Clara Schumanns Leben, die ihren Mann 40 Jahre überlebte, nicht wieder heiratete und so den Künstlernamen bewahrte. (Anm. vom Enkel, den die Oma stets liebevoll unterstützte.)

Als Kinder einmal in der Christenlehre gefragt wurden, woran sie denken, wenn sie das Wort Kirche hören, sagte ein Junge ganz ernsthaft: "An Frau Knothe." Mit dieser Charakterisierung ist eigentlich alles gesagt.

Ganz entscheidend, auch für die Stadt Bad Elster, ist ihr tapferer Einsatz für das Werk ihres Mannes. Sie hat unter großen Schwierigkeiten die zahlreichen Gemälde betreut und geschützt, auch als die Unterbringung immer komplizierter wurde. Nach der Wende hat sie den größten Teil der Bilder, die vor allem vogtländische Landschaften zum Thema haben, der Stadt Bad Elster übergeben. Das Angebot, sie in Dresden aufzubewahren, hat sie abgelehnt, um dem Wunsch ihres Mannes zu entsprechen, der sie immer dem Vogtland erhalten wollte. Leider konnte sie durch ihre zunehmende Schwäche (sie lebte in den letzten Jahren im Pflegeheim Mühlhausen) keine Ausstellung mehr organisieren. Doch außer den Bildern, die die Stadt betreut, hängen viele Gemälde von Hermann Knothe in öffentlichen Gebäuden und Wohnungen und erinnern an einen Maler mit großer Liebe zum Vogtland und an seine Frau, die dieses Werk für die Nachwelt erhalten hat.

Quelle: Gisela Drechsler ( † 2012 ), Bad Elster, Stadtanzeiger Nr. 33/1995, S.4

Was die Runde machte:
"Wenn Frau Knothe könnte, würde sie den Kirchner sogar auf die Turmspitze schicken, um den Hahn mit Sidolin zu polieren."

Auguste und Hermann 1954